1000 Bäume
Impressionen aus dem Wald
In den Straßen von Jerusalem zeigt das Thermometer 40°C an. 100m weiter geht es in den Wald, den 'Jerusalem Forest'.
Ein Trampelpfad führt von der Mordechai Ish Shalom
Straße geradewegs steil den Berg hinab. Der Weg ist etwa 350m lang und geht dabei 100 Höhenmeter nach unten.
Es ist Ende Mai und schon sehr trocken.
Beim Abstieg fällt auf, daß zu meiner Linken, wo keine Bäume wachsen, nahezu alles verdorrt ist. Der wenige Bewuchs zwischen den Steinen vermag der Sonne nicht Stand halten.
Zu meiner Rechten ist eine Gruppe schon älterer Bäume, die so dicht zusammenstehen, daß auf dem Boden nur vereinzelt einige sonnige Flecken zu sehen sind. Das Alter dieser Bäume schätze ich auf etwa 40 Jahre.
Das interessiert mich. Ich verlasse den Trampelpfad, setze mich auf einen größeren Stein und mache ein Selfie.
Milde Temperaturen von geschätzten 32°C lassen den Wind, der in der Stadt so kühlend wahrgenommen wurde nun eher als unangenehm und zu warm erscheinen.
Der Hang fällt treppenförmig ab. Ich untersuche den Boden und stelle zu meinem Erstaunen fest, daß sich unter einer Schicht von ca. 2cm trockener Nadeln eine Humusschicht von 5cm gebildet hat, die angenehm feucht ist. Samen können hier leicht keimen. Die Sträucher ringsum sind auch alle frisch grün.
Das erklärt dann natürlich auch den Temperaturunterschied.
Zu dicht stehende Bäume wurden schon vereinzelt. Ich stelle mir gerade vor, daß Israel in 50 Jahren zum Holzexporteur werden könnte, weil der Wald bis dahin mehr abwirft, als das Land verbrauchen kann. Eine enorme Vorstellung, wenn man bedenkt, daß vor gerade einmal 100 Jahren hier eine wüstenähnliche Landschaft war.
Der Wandabschnitt vor mir sieht jünger aus, vielleicht 25-30 Jahre. Die Sonnenanteile auf dem Boden sind zwar noch größer als hier aber bereits dort hat sich eine gute Humusschicht gebildet. Ich mache ein Foto.
In 20 Minuten muss ich los, also schaue ich mal, was noch so Fotografieren kann.